Über Karl Klar

Photographie, Multimedia, Intervention

Stadtwache gegen BettlerInnen?

Ein Blog-Eintrag von Giro übernommen aus dem sehr empfehlenswerten KUPF-Blog:

Derzeit wird im Linzer Gemeinderat heftig über den Zuständigkeitsbereich des Ordnungsdienstes gestritten. Anlass ist das vom Landtag beschlossene Bettelverbot. Es stellt den Gemeinden frei, eigene Sicherheitsorgane mit der Exekution des Gesetzes zu betrauen. Die Formulierung läßt aber offenbar zwei Rechtsauffassungen zu.

FPÖ, ÖVP, Bezirksverwaltungsamt und die städtischen JuristInnen vertreten die Meinung, dass die Stadt, da sie das Gesetz kontrollieren muss und weil sie über Institutionen wie den Ordnungsdienst verfügt, diese als besondere Aufsichtsorgane bestellen muss. SPÖ und Grüne wiederum meinen, dass die Stadt das Gesetz zwar kontrollieren muss, aber nicht zwangsläufig durch den Ordnungsdienst.

Bezirksverwaltungsdirektorin Dr. Steininger wird in der Zeitung „Österreich“ vom 10. Juni mit der Aussage zitiert, wonach sie dem Ordnungsdienst die Ermächtigung zur Kontrolle erteilen werde. Eine Weisung von Sicherheitsstadtrat Wimmer hat es bislang nicht gegeben. Ein von den Grünen eingebrachter Antrag, der die Exekution des Verbots durch den Ordnungsdienst ausdrücklich untersagt, wurde von der SPÖ nicht unterstützt – aus juristischen Gründen, wie sie sagt. Bald soll es Gespräche zwischen Stadt und Land über die Intention des Gesetzes geben. Soweit der aktuelle Stand.

Der Konflikt war anscheinend vorprogrammiert. Das Bettelverbot wurde von vielen als schlampig und unklar kritisiert, was sich nun zu bestätigen scheint. Das Gesetz erlaubt Einzelnen das Betteln ausdrücklich, verboten ist organisiertes und aggressives Betteln. Somit richtet es sich ganz klar gegen ausländische BettlerInnen. Aus SPÖ-Kreisen hört man, dass der Ordnungsdienst sowieso nicht in der Lage sein wird, den Nachweis für organisiertes Betteln zu bringen und die Betrauung desselben somit wirkungslos bleibt. Deshalb wird es wohl keine Weisung des Bürgermeisters geben.

Hintergrund des für viele KritikerInnen unverständlichen Verhaltens der Sozialdemokratie ist ein strategisches Dilemma, das sich durch viele Bereiche roter Politik zieht. Die Funktionärsschicht ist durchwegs gegen das Bettelverbot, so wie sie eigentlich auch gegen die Stadtwache ist. Ihre potentiellen WählerInnen hingegen befürworten beides mehrheitlich. Deshalb sind beide Themen äußerst unangenehm und ein direktes Vorgehen für die Partei nicht günstig.

Am 4. Juli tritt das Gesetz in Kraft und sollte es die Stadtwache exekutieren, werden ihr wohl viele Menschen dabei auf die Finger schauen. Spannend wird jedenfalls die Verfassungsklage von SPÖ und Grünen auf Landesebene, an der gerade gebastelt wird.

Stadtwache als Hilfspolizei gegen BettlerInnen

Aus gegebenem politischen Anlass hier eine Presseaussendung der Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn:

Als Verschärfung des öffentlichen Klimas kritisiert KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn die mit Inkrafttreten des Bettelverbotes am 5. Juli 2011 erfolgende Kompetenzausweitung für die Linzer Stadtwache.

Damit dürfen Stadtwachen künftig auch nicht nur Identitäten überprüfen, sondern auch Wegweisungen veranlassen, Organstrafen verhängen und Verfallsgegenstände in Beschlag nehmen und agieren damit als Hilfspolizei, ohne eine polizeiadäquate entsprechende Ausbildung absolviert zu haben. Die KPÖ bezweifelt, wie zwischen „aggressiven“ und „normalen“ Betteln unterschieden werden kann.

Laut dem mit der Mehrheit von ÖVP und FPÖ im Landtag beschlossenen Polizeistrafgesetz können „Mitglieder eines in der Gemeinde eingerichteten Gemeindewachkörpers“ mit der Kontrolle des Bettelverbotes betraut werden. ÖVP und FPÖ als Einpeitscher der Stadtwache interpretieren dies im Zuge ihres Law-and-Order-Kurses als Muss-Bestimmung, während SPÖ und Grüne dies als Kann-Bestimmung auslegen.

Mit der Novellierung des oö Polizeistrafgesetzes wurden Möglichkeiten für ein härteres Durchgreifen gegen angeblich „organisiertes und aggressives Betteln“ geschaffen werden. Die KPÖ hatte das Bettelverbot als politisches Armutszeugnis bezeichnet: „Es zeigt die soziale Kälte des realen Kapitalismus, wenn wirtschaftlichen und politischen Strizzis unbehelligt bleiben, während man die schwächsten der Gesellschaft drangsaliert und gegen sie die öffentliche Meinung mobilisiert. Niemand bettelt freiwillig, vielmehr ist Betteln der letzte Ausweg für die VerliererInnen des kapitalistischen Systems“, meint Grünn.

Das grundsätzliche Problem ist allerdings der Umfaller der SPÖ, die sich vor der Gemeinderatswahl 2009 gegen eine Stadtwache ausgesprochen hatte, nach der Wahl aber der von FP und VP betriebenen beschönigend Ordnungsdienst genannten Einrichtung zugestimmt hatte: „Gäbe es keine Stadtwache, könnte diese auch nicht gegen BettlerInnen eingesetzt werden, daher tritt die KPÖ nach wie vor für die Auflösung der geldverschlingenden Stadtwache auf“, so Grünn abschließend.

Unerwünschte Bewerbungen, Teil 2 + Beschwerdebriefe, Teil 1

Noch immer erreichen uns im Schnitt 1-2 Bewerbungen pro Monat um Posten in der Stadtwache, obwohl wir schon darauf hingewiesen haben, dass wir da doch eher die falschen AnsprechpartnerInnen sind. Ein Querschnitt:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Da ich bereits schon lange Interesse eine Arbeitsstelle als Stadtwächter habe möchte ich mich im zuge meines schreibens gerne Informieren welche Grundvoraussetzungen für die Stadtwache erforderlich sind? Wird derzeit Personal in der Stadtwache gesucht und an welche Kontakt Adresse darf ich meine Bewerbung zukommen lassen wenn Personal erforderlich ist?

Ich würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen und verbleibe

Mit freundlichen Grüssen

Michael N.

 

Kann man sich bei euch noch bewerben? Würde mich freuen über eine Nachricht.

LG

Andre M.

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich hätte Interesse auch für die Stadtwache in Linz zu arbeiten. Können Sie mir bitte weiterhelfen bzw. wo muss ich mich bewerben.

mfg

Barbara N.

Auch lesenswert die diversen Beschwerdebriefe, die uns erreichen:

ich wohne im stadtteil auwiesen und habe in diesem brennpunktviertel noch n i e eine stadtwache gesehen!!!
wo sind die stadtwachen, wenn man jetzt in der dunkelheit sei es vom bus oder der straßenbahn aussteigt und größere gruppe von jugendlichen sieht, die sich formieren in diesem stadtteil und man nicht weiß, was haben die vor – man hat selbst um 19 uhr angst in diesem stadtteil in der dunkelheit in ruhe von der arbeit nach hause zu gehen,geschweige denn, wenn man einen 2. parkplatz suchen muß, als frau von diesem in sein wohnhaus zu gehen. also sicher trotz stadtwache, die offenbar unsichtbar ist, fühlt man sich in keinster weise, ganz im gegenteil, falschparker zu fotografieren, das ist scheint mir wichtiger, da kommt ja geld rein, aber präsent insbesondere in bussen, straßenbahnen, parkplätzen und im stadtviertel zu sein, dürfte für das konzept stadtwache nicht vorrangig zu sein. schutz der bevölkerung sollte im vordergrund stehen und man braucht nicht großartig von stadtwache zu reden, wenn man nichts davon merkt.

Regina R.

 

Hallo.
Möchte gerne ein verstoß melden aber ob sie das interessiert das ist wieder etwas anderes.Im Hof eines Hauses in der Derfflingerstr.31,4020Linz welche privat gemietet ist kein offizielles betrieb, da wird abfall gelagert und alte Lkw geparkt.Das Haus ist nicht bewohnt aber in der werksttäte wird noch immer manchmal an Pkw geschraubt was sicher nicht Umweltgerecht ist. da befinden sich auch Container welche als Lagerstäte für Motoren und getrieben benutzt wird.
Mfg
E. M.

Kupfermuckn F-13 Aktion – „Sauberes Linz“ Freitag der 13. Mai

Kupfermuckn F-13 Aktion
„Sauberes Linz“ Freitag der 13. Mai
Volksgarten (Eingang Ecke Landstraße/Goethestraße), 11 – 14 Uhr

Die Kupfermuckn stellt am Freitag den 13. eine eigene Stadtwache auf, die den LinzerInnen ihre Stadt zurückgeben will. Acht als Polizisten verkleidete KupfermucknverkäuferInnen überprüfen bei der F13-Aktion beim Eingang zum Linzer Volksgarten, inwieweit die PassantInnen den Vorstellungen anständiger ParkbesucherInnen entsprechen. Wie sieht die Haartracht aus? Wie die Kleidung? Riecht man womöglich gar eine Fahne? Schaut man auch wirklich so aus, wie man sich eine/n Linzer/in vorstellt? Die Linzer BürgerInnen werden, wie ihre Autos auch, überprüft und erhalten dort das Pickerl »Sauberer Linzer« oder »Saubere Linzerin«. Dieses Pickerl stellt eine von der Straßenzeitung Kupfermuckn erteilte Berechtigung dar, sich überall in Linz unbehelligt im öffentlichen Raum aufhalten zu dürfen.

Für 11:30 Uhr laden wir die Presse ein, da wäre es nett wenn einige BürgerInnen zur Überprüfung kommen!!!

Kontakt:

Straßenzeitung Kupfermuckn
Heinz Zauner
Marienstraße 11
4020 Linz
Tel. 0732/770805-19
zauner@arge-obdachlose.at

www.arge-obdachlose.at

 

Detlef Wimmer Karikaturenwettbewerb verlängert!

Auf rege Nachfrage wurde die Einreichungsfrist für den Detlef Wimmer Karikaturenwettbewerb bis zum 15. April verlängert!

Als kleinen Vorgeschmack veröffentlichen wir vorab zwei der Einsendungen:



Eine Karikatur von Heli M.

Ein Comicbeitrag von Dominik L.

Mehr Informationen auf der Karikaturenwettbewerbseite.